
Von der mittelalterlichen Festung zum Schloss barocker Kunst und Lebensart
Jaroměřice
Das Schloss von Jaroměřice nad Rokytnou entsteht im Mittelalter als Festungsbauwerk. Ende des 16. Jahrhunderts wird es zu einem Renaissanceschloss umgebaut. Damit geht seine ursprüngliche Gestalt verloren. Anfang des 18. Jahrhunderts lässt die Adelsfamilie Questenberg aus Thüringen das Renaissanceschloss nach erneuten Umbauarbeiten, in barocker Pracht erstrahlen.
Es wird vermutet, dass die Entwürfe für den Zentralbau der Schlosskirche, mit Kuppel und schräg aufgestellten Türmen, von Jakob Prandtauer stammen. Er ist einer der großen Barockbaumeister Österreichs und hat sich unter anderem mit dem Stift Melk verewigt.
Unter mehreren Besitzungen der Adelsfamilie Questenberg erwählt Spross Johann Adam, Schloss Jaroměřice, zu seinem Sitz. Dort will er sich eine Residenz schaffen, um seinen Vorlieben für Musik und Theater nachzugehen. Diese enge Beziehung zur darstellenden Kunst verspürt er schon seit Kindertagen und festigt sie mit seiner Ausbildung. Anfänglich liegt der Schwerpunkt noch auf Aufführungen instrumentaler Musik.
Später legt er sein Augenmerk dann jedoch in Richtung großer musikalischer Dramaturgie. Er hat den Wunsch die höfische Kultur durch Opern auch der lokalen Bevölkerung nahezubringen. Daher setzt er diese auch als Musiker, Sänger oder Tänzer bei den Aufführungen ein. Das Schloss gehört somit zu den größten mährischen Bauten, sowie den wichtigsten Musikzentren der böhmischen Länder, im 18. Jahrhundert.